Der Wanderreiter / Wanderrittführer der VFD
Der Wanderreiter / Wanderrittführer der VFD
Wir als Freizeitreiter gehen bekanntlich gerne mit unserem Partner Pferd raus ins Gelände um die Natur zu genießen.
In den meisten Fällen unternehmen wir Ausritte von wenigen Stunden bis zu einer Dauer von einem ganzen Tag.
In manchen Fällen ziehen wir mit unseren vierbeinigen Freunden auch mehrere Tage durch die Lande und übernachten dabei nicht
im Heimatstall sondern in der Fremde. Sprich wir gehen auf Wanderritt. Dabei nehmen wir je nachdem alles was wir unterwegs
brauchen am Pferd mit oder lassen es uns von einem Trossfahrzeug zur Übernachtungsstation, bzw. Wanderreitstation transportieren.
Nun ist die Frage kann ich einfach eben mal so auf einen Wanderritt los ziehen? Es hört sich doch so einfach an mit dem Pferd
mal einige Tage auf Wanderritt zu gehen um neue Schönheiten der Natur zu entdecken.
Ganz so einfach ist es leider nicht. Als erfahrener und leidenschaftlicher VFD Wanderrittführer und VFD Übungsleiter kann ich
aus Erfahrung sagen das man schon einiges beachten und ein gewisses Maße an Knowhow mitbringen muss um mit Mensch und Pferd wieder
gesund zu Hause anzukommen und in der Fremde keine Flurschäden zu hinterlassen.
Ich selbst habe einen kleinen Hof mit fünf eigenen Pferden und biete regelmäßig Aus- und Wanderritte so wie einen großen Teil der
VFD-Ausbildung bei mir am Hof, der Easthawk-Ranch an. Alle Angebote können bei mir sowohl mit eigenem Pferd als auch mit hofeigenen
braven Schulpferden wahrgenommen werden.
Nur wo und wie kann man dieses Knowhow erlernen?
Sicherlich gibt es nette Bücher zu diesem Thema aber ob diese immer ausreichend sind, ist eine andere Frage. Deshalb hat sich
die VFD – Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V. darauf spezialisiert für Freizeitreiter da zu sein und
speziell eine Fundierte und Praxisnahe Ausbildung zu erarbeiten um unerfahrenen Menschen das nötige Wissen beibringen zu können.
Die Ausbildung selbst beginnt immer mit den Grundstufen Pferdekunde – dem allgemeinen Wissen Rund ums Pferd. Danach kann man
sich entscheiden ob man den Geländereiter oder den Wanderreiter weiter machen möchte. Beim Geländereiter liegt der Schwerpunkt
beim selbständigen Reiten im Gelände in einer Gruppe und was man dabei zu beachten hat. Darauf hin kann man dann den Geländerittführer
machen, dieser führt Gruppen ins Gelände.
Alternativ schlägt man den Weg des Wanderreiters ein. Hier liegt der Schwerpunkt eben in der Wanderreitereri, sprich wer alleine oder
mit Freunden zusammen mehrtägige Ritte unternehmen will. Wer einen Wanderritt planen, ausschreiben oder andere Reiter führen will
sollte sein Wissen mit dem Wanderrittführer ergänzen.
Die Ausbildung des Wanderreiters der VFD
In mindestens 20 Unterrichtseinheiten, häufig sind es sogar mehr, erlernt der interessierte Pferdefreund Themen wie man einen Wanderritt
korrekt plant, was ein gutes Wanderreitpferd so alles können sollte und wie man das Pferd darauf richtig vorbereiten kann und was man
so alles auf einem Wanderritt mitnehmen muss und was man wirklich braucht. Zusätzlich dazu erlernt man verschiedene Knoten, den Umgang
mit Karte und Kompass und die Orientierung ohne Hilfemittel im Gelände so wie Wetterkunde. Die Organisation der Quartiere, die Unterbringung
und die Versorgung der Pferde Unterwegs. Auch die rechtlichen Aspekte wo man überall reiten und übernachten darf, wie man sich im Straßenverkehr,
gegenüber Dritten und in der Natur richtig verhält werden ausführlich betrachtet. Selbst Notfallsituationen sind in der Ausbildung erhalten,
darunter zählen das Erkennen und das ergreifen von Maßnahmen bei Verletzung, Vergiftung, Erkrankung des Pferdes oder des Reiters, dem Verhalten
bei Unfällen und Zwischenfällen unterwegs und dem Sicherheitsmanagement drumherum.
Die Ausbildung selbst findet in Theorie und Praxis statt. Während der Ausbildung findet auch ein eintägiger Übungsritt satt, in dem alle
theoretisch gelernten Dinge in der Praxis geübt werden.
Die Ausbildung des Wanderrittführers der VFD
In mindestens 50 Unterrichtseinheiten und mit der Voraussetzung schon länger als ein Jahr den VFD Wanderreiter zu sein, gibt es auch hier neben
einem eintägiger Übungsritt und dem Üben diverser Elemente auf dem Platz einen breitgefächerten Theorieteil. Neben der Vertiefung der Inhalte
des Wanderreiters vor allem auch im Bezug auf Gruppenritte kommen noch Themen dazu wie die Planung, Wahl und Vorbereitung von Start-, Pausen-
und Übernachtungsplätzen und dem anbinden und verwahren der Pferde. Die Streckenplanung mit einer Gruppe unterscheidet sich auch zum Teil zu der
eines einfachen Wanderreiters, da diese in der Regel gewerblich sind und hier andere Regeln gelten. Daher sind die Aufgaben, Stellung, Haftung
und das Verhalten eines Rittführers in der Gruppe mit alle rechtliche Aspekten wie Genehmigungen und Vorbestellungen so wie das Erstellen von
Ausschreibungen und AGBs ebenfalls wie die Möglichkeiten zur Erlebniswert-Steigerung wichtige Elemente in der Ausbildung. Die Ausrüstung des
Rittführers und die Ausbildung und Eignung des dazugehörigen Pferdes werden ebenfalls behandelt. Das Unterbringen von Fremdpferden so wie das
Aufbauen von Behelfsunterbringungen sollten nicht fehlen, denn dies wird einen Rittführer immer wieder auf die Probe stellen. Auch in dieser
Ausbildung steht die Sicherheit und Gesundheit von Pferd und Reiter hoch oben, entsprechend dem ist die gesamte Ausbildung auch aufgebaut.
Die Prüfung
Die Prüfung von Wanderreiter und Wanderrittführer ist an sich relativ ähnlich. Der Unterschied liegt jedoch darin das der Wanderrittführer einen
zweitägigen Wanderritt mit Quartier und dazugehöriger Strecke plant und diesen als Prüfungsritt mit einer Gruppe durchführt. Eine ordentliche
Ausschreibung gehört natürlich mit dazu. Zudem muss der Wanderrittführer sein reiterliches Können in kleiner Bahnprüfung unter Beweis stellen.
Der Wanderreiter hingegen muss mit diversen Situationen auf der Strecke zurecht kommen, so wie etwa 90 Minuten sein Können in der Navigation und
der Streckenfügung zeigen. Die gesundheitliche Kontrolle der Pferde und des Gepäcks, vor, während und nach dem Ritt sollte jeder der Prüflinge
durchführen können. Zu der praktischen, reiterlichen Prüfung kommt jeweils noch eine kurze schriftliche Prüfung dazu.
Die Ausbildung findet durch die VFD-eigene Übungsleiter deutschlandweit statt.
In Bayern kann man die nächsten Kurse unter VFD Bayern erfragen.
Die gesamte Ausbildung, wie auch die genauen Inhalte der einzelnen Kurse und Prüfungen kann man in der ARPO der VFD nachlesen. Diese ist unter
VFD Ausbildung zu finden.